Carl-Fried-Haus - Köln
Über das Projekt
Carl-Fried-Haus - Köln
Kategorie
Naturstein
Auftraggeber
WEKA Grundstücksverwaltungsgesellschaft mbH
Zeitraum
2007
Ort
Köln
Bei der Begutachtung der Fassaden des Carl-Fried-Hauses in Köln im Jahr 2007 durch das LRP-Fachplanungsbüro wurden unterschiedliche Mechanismen erkannt, welche bereits zu ei-nem fortgeschrittenen Schadensbild geführt haben, und dringenden, sofortigen und umfassenden Handlungsbedarf signalisierten. Aufgrund einer nicht ausreichenden und unzulässigen rückseitigen Fixierung der flächig vermörtelten Natursteinplatten mit 3 mm dünnen Drähten war die gesamte Fassade als nicht standsicher anzunehmen. Neben den konstruktiven Unzulänglichkeiten, die allein ausreichen, um größte Bedenken anzumelden, waren die charakteristischen Gesteinseigenschaften von Tuff und Muschelkalk anzuführen. Die verschiedenen Natursteinvarietäten sind in den Achsen im Wechsel übereinander verbaut, wobei zumeist keine relevanten Lagerfugen ausgebildet sind. Die Drähte konnten keine Tragefunktionen übernehmen. Der Werksteinschnitt ist so angelegt, dass ein sehr ungünstiger Kraftverlauf der Lasten von oben nach unten einsetzt. Normale Bauwerksbewegungen sowie thermisches und hygrisches Dehnen und Schwinden konnten nicht über ausreichend dimensionierte Fugen kompensiert werden. Sie führten somit zu starken Belastungen der Gesteinskanten. Als Folge lösten sich die Platten vom Untergrund, verformten sich, und/oder scherten ganz oder als Schalen ab. Besonders ausgeprägt wirkten diese Mechanismen auf Stürze und Sohlbänke ein, was in den massiven Schadensbildern zu erkennen war.
Zur Entwicklung eines schlüssigen Gesamtkonzeptes und eines detaillierten Maßnahmenplanes mit gesicherter Kostenschätzung folgte eine erweiterte Vorplanungsphase, die insbesondere die Erstellung einer Ankerstatik und einer Plattenstatik beinhaltete. Die Werte dieser Berechnungen gaben Auskunft darüber, in welchem Umfang und mit welcher Technik eine Nachverankerung möglich war. Für alle Fassaden musste ein entsprechendes Konzept zur Nachverankerung der großformatigen Tuffsteinplatten entwickelt und mit einem Tragwerksplaner abgestimmt werden. Eine besondere Herausforderung bestand darin, einen Mörtel zu konzipieren, mit dem die jeweils 4 Ankerlöcher je Fassadenplatte so verschlossen werden konnten, dass die Mörtelfüllungen nicht erkennbar sind. Der Mörtel wurde neben den anderen Planungsinhalten durch das LRP-Fachplanungsbüro entwickelt. Jährliche Begutachtungen zeigen, dass auch nach fast 10 Jahren Standzeit, die Mörtelverfüllungen nach wie vor nicht erkennbar sind.
Die gesamten Sanierungsmaßnahmen an der Fassade aus vorgehängten Tuffplatten wurden vom LRP-Fachplanungsbüro geplant und im Zuge der Ausführung fachtechnisch begleitet.