Abteikirche St. Nikolaus - Brauweiler
Über das Projekt
Abteikirche St. Nikolaus - Brauweiler
Kategorie
Naturstein
Auftraggeber
Generalvikariat Köln für die Kath. Kirchengemeinde St. Nikolaus, Pulheim-Brauweiler
Zeitraum
2014-2016
Ort
Bonn
Die ehemalige Abteikirche St. Nikolaus zählt zu den großen romanischen Kirchenbauten des Rheinlandes. Der mächtige Westturm und die neben ihm stehenden zwei schmalen Türme (um 1138) bilden einen Kontrast zu den im 19. Jahrhundert vollendeten Türmen im Ostteil der Kirche. Bemerkenswert ist das auffallend kurze Langhaus (um 1140-1150), die breiten Seitenschiffe sowie die Neuerung der Romanik des dreistöckigen Aufbaus mit zwischengeschaltetem Blendtriforium.
An den Außenfassaden der Westtürme zeigten sich erhebliche Schäden an einer Schlämmputzbeschichtung, die bei einer Gesamtsanierung Ende der 1980er Jahre auf das Tuffziegelmauerwerk aufgebracht wurde. Zur Untersuchung der Schadensursachen und zur Beurteilung der Schadensqualitäten wurde das LRP-Fachplanungsbüro in einem ersten Planungsschritt beauftragt.
Die Untersuchungen brachten wichtige Erkenntnisse zur Klärung der Schadensursachen. Ne-ben typischen Schädigungen wie Algenbefall, pudernden und zurückgewitterten Anstrichen etc. war ein wesentliches Schadensphänomen das exponentiell fortschreitende Abwittern und Ab-schalen der auf dem Tuffsteinmauerwerk aufliegenden Schlämmputzbeschichtungen aus der 1980er Jahren. Die Materialanalysen entnommener Proben ergaben, dass die Schlämmputzbeschichtung eine deutlich größere Härte aufweist als die Tuffziegel des Mauerwerkes. Darüber hinaus wurde eine Teilhydrophobie der Putzbeschichtungen festgestellt. Zusätzliche Recherchen lassen den Schluss zu, dass im Widerspruch zu den ausdrücklichen Empfehlungen im Rahmen der Sanierungsmaßnahme der 1980er Jahre die Fassadenflächen nach Auftrag eines Silikatanstriches offensichtlich zusätzlich mit einer hydrophobierenden Imprägnierung versehen wurden. Die Fassadenoberflächen sind somit entgegen der damaligen Zielsetzung nicht hydrophil ausgebildet, sondern über das Tiefenprofil der Schlämmbeschichtung hinaus bis in die obersten Kornlagen der Tuffziegel vollständig wasserabweisend. Die beiden wesentlichen Untersuchungsergebnisse (zu harte Schlämme, hydrophobierende Imprägnierung) lassen ein schlüssiges Bild zur Schadensentwicklung zu. Aufgrund der zu har-ten Schlämmputzbeschichtung treten zunächst Mikrorissstrukturen auf, die sich primär entlang der Ziegelfugen bilden. Die Rissbildungen führen zu lokalen Feuchteeinträgen, die hydrophobe Beschichtung wird somit durch Feuchtigkeit hinterwandert. Die Hinterfeuchtungen führen zu einer sukzessiven Ausbreitung von Abschalungen und Putzzerstörungen.
Auf Basis der Untersuchungsergebnisse wurde ein Sanierungskonzept entwickelt, das die sehr komplexen Objektbedingungen und Materialeigenschaften berücksichtigt. Das Konzept wurde zunächst im Rahmen einer repräsentativen Musterfläche in seiner Realisierbarkeit überprüft.
Voruntersuchungen, Konzeptentwicklung und das Anlegen der Musterfläche wurden durch das Fachplanungsbüro in Kooperation mit dem Naturwissenschaftler Herrn Dr. Hilbert (Büro DenkMalPlan, Magdeburg) durchgeführt wurden. Die Analysen entnommener Materiaproben führte das Büro Dr. Eberhard Wendler, München) aus.