Rathaus (Alte Burg) - Bensberg

Über das Projekt
Rathaus (Alte Burg) - Bensberg


Kategorie
Naturstein

Auftraggeber
Stadt Bergisch Gladbach, Fachbereich 6 - Planen und Bauen

Zeitraum
2005-2017

Ort
Bergisch Gladbach
Im 12. Jahrhundert wurde die Burg durch die Grafen von Berg errichtet. Seitdem erfuhr sie vielfältige Aus- und Umbauten (z.B. Aufstockung des staufischen Palas im 15./16. Jhdt.), erlitt Zerstörungen und Verfall, wurde wiederholt restauriert und verschiedenen Nutzungen zugeführt. 1967/71 folgt schließlich die Fertigstellung des Rathausneubaus auf dem Grundriss der mittelalterlichen Burg. Der 5-eckige Bergfried und die staufische Palasfassade wurden in den modernen Bau mit einbezogen.

Das Mauerwerk aller historischen Bestandteile der „Alten Burg“ ist als Bruchstein-Mauerwerk zu klassifizieren und besteht im Wesentlichen aus Tuffziegeln, Grauwacke und verschiedenen Buntsandsteinen. Alle Fassaden zeigen unzählige, zum Teil großflächige Ausbesserungen in Form von Überputzungen mit einem zementhaltigen Mörtel. Auf altem Putzbestand der Palasfassade sind in Teilen Reste einer ursprünglich polychromen Gestaltung zu belegen. Die Fensterleibungen wiesen vermutlich einen idealisierten Fugenstrich in Rot auf, sowie eine farbenprächtige als Marmorierung anmutende Ausgestaltung der Rundstäbe welche in fragmentarischem Zustand erhalten sind.

Nachdem sich mehrfach unterschiedlich große Gesteins-Bruchstücke und Mörtelfragmente von der Fassade des Bergfrieds der „Alten Burg“ gelöst haben und herabgefallen sind, wurde im Jahre 2005 das LRP-Fachplanungsbüro beauftragt eine Befahrung und Untersuchung des Turmes durchzuführen. Ziel war die Ermittlung des Erhaltungszustandes und Bewertung der Notwendigkeit zur Einleitung kurzfristiger Sicherungsmaßnahmen. Diese wurde auf die anderen Mauerbereiche ausgeweitet, da diese ebenfalls erhöhtes Schadenspotential aufwiesen.

Nur einige der skizzierten Schadensbilder waren qualitativ und quantitativ offensichtlich schon von unten zu erkennen. Das tatsächliche Ausmaß zeigte sich jedoch erst durch die Detailunter-suchung und Prüfung vom Hubsteiger. Insbesondere die durch auftreffendes und abfließendes Regenwasser ausgewaschenen Zonen und offene Spalte und Klüfte zwischen Naturstein und Zementmörtel zeigten sich primär von oben. Ebenso waren Bröckelzerfall und Rissbildungen nur aus der Nähe zu erkennen.

Ziel der Voruntersuchung war es, Schadensumfang und Schadensphänomene detailliert zu erfassen und die erforderlichen Sanierungsmaßnahmen in ihren einzelnen notwendigen Schritten qualitativ und quantitativ zu bewerten und zu formulieren. Auf Basis der Untersuchungsergebnisse war ein denkmalgerechtes Maßnahmenkonzept und eine Kostenschätzung zu formulieren, welches in Details mit den Vertretern der beteiligten Denkmalbehörden abzustimmen war.

Das Mauerwerk der „Alten Burg“, der „Palasfassade“ und der beiden flankierenden Türme der alten Burgmauer wurde in mehreren Bauabschnitten in den Jahren 2009-2015 umfassend saniert. Neben umfangreichen statisch-konstruktiven Sicherungsmaßnahmen und einem erheblichen Austausch geschädigter Mauersteine erfolgte eine komplette Neuverfugung im Trockenspritzverfahren. Neben der Erstellung der Leistungsverzeichnisse zu den einzelnen Bauabschnitten wurden die Restaurierungsmaßnahmen durch das LRP-Fachplanungsbüro fachtechnisch begleitet und in ihren Ausführungsqualitäten geprüft.

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