Umspannwerk - Recklinghausen

Über das Projekt
Umspannwerk - Recklinghausen


Kategorie
Ziegelmauerwerk, Farbfassung und Anstriche

Auftraggeber
RWE Service GmbH

Zeitraum
2014-2017

Ort
Recklinghausen
Eine im Vorfeld der Sanierungsmaßnahmen vom LRP-Fachplanungsbüro durchgeführte Untersuchung der Fassaden des Umspannwerkes in Recklinghausen beinhaltet die Erfassung der Schadensqualität und Schadensverteilung sowie materialtechnische Analyse der unterschiedlichen Werkstoffe. Begleitend wurden Versuche zur Entfernung des abdichtenden Anstriches sowie Messungen zur kapillaren Wasseraufnahme und Salzanalysen anhand von Bohrmehlproben durchgeführt. Die im Anschluss durchgeführten Sanierungsmaßnahmen wurden fachtechnisch begleitet.

An den Fassaden gab es bereits seit der Entstehung Probleme mit eindringender Feuchtigkeit über die Ziegel. In der Restaurierungsgeschichte wurden die gesamten Flächen bereits drei mal mit unterschiedlichen Farbsystemen beschichtet, mit der Intention den Wassereintrag zu vermeiden bzw. zu minimieren. Dabei wurde jedoch versäumt konsequent an allen Baugliedern (Metallabdeckungen, Anschlussbereiche zu Abdeckungen, Gesimsen und zum Dach sowie Fugen) die Wasserführung zu optimieren und in Stand zu halten. Die hydrophob eingestellten Anstriche haben zu erheblichen Schadensentwicklungen an der Bausubstanz beigetragen, da Feuchtigkeit, die trotz Hydrophobität eingedrungen ist (durch Risse, durch undichte Anschlüsse oder in Form von Kapillarkondensation) nicht, oder nur deutlich verzögert wieder nach außen transportiert werden konnte. In der Maßnahme 1991/92 wurde beispielsweise ein sehr dickschichtiges Kunstharzsystem aufgebracht, das keinerlei Möglichkeiten zum kapillaren Rücktransport oder zur Trocknung durch Dampfdiffusion zuließ. Daraus resultierten Schadensentwicklungen durch hygrische Dehnungen, Frost-Tauwechselbelastung oder sonstige physikalische Lösungseffekte im Materialbestand des Untergrundes.

Eine vollständige Abnahme des Anstrichs und eine Freilegung der Ziegelflächen war aus fachtechnischer Sicht unabdingbar. Nach der Freilegung wurde das Ziegelmauerwerk weiteren Sanierungsmaßnahmen unterzogen, um das Eindringen von Feuchtigkeit zukünftig zu unterbinden.

Durchgeführte Sanierungsmaßnahmen:
  • Abnahme sämtlicher Anstriche
  • Neuverfugungen nach Originalbefund
  • Bearbeitung von Rissen im Mauerwerk
  • Austausch desolater Ziegel
  • Ergänzungen an abgeschalten Ziegeln mit einem angepassten Mörtel
  • Retusche der Ziegeloberflächen mit einem diffusionsoffenen hydrophilen Mineralfarbsystem
  • fachgerechte und konstruktiv auf das Bauwerk abgestimmte Bearbeitung und Erneuerung der Metallabdeckungen und der Mauerwerksanschlüsse.

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